Die Eberhard Karls Universität Tübingen wurde im Jahre 1477 gegründet und zählt damit zu den ältesten in Europa. Wir schauen uns etwa 100 Jahre ihrer Geschichte an - eigentlich nur ein kleiner Ausschnitt - aber dennoch bietet der Datensatz aus dem Universitätsarchiv viele Details zu über 30.000 Studenten.
Das 19. Jahrhundert war die Zeit des Königreichs Württemberg. Als Teil des Deutschen Kaiserreiches standen den Studenten aus dem heutigen Deutschland und Polen, sowie Österreich und - sofern kein Krieg war - aus ganz Europa der Weg nach Tübingen offen.
Diese bunte Studierendenschaft hat viele bekannte Namen und Gesichter und wir hoffen, dass wir die eine oder andere neue Geschichte aufdecken können.
Bevor wir Ihnen die Daten vorstellen wollen wir uns natürlich noch vorstellen. Wir sind sechs Studierende vom Karlsruher Institute für Technologie (KIT). Wir studieren alle Informatik im Master und nehmen am Praktikum Smart Data Analytics (PSDA) teil. Im Rahmen dieses Praktikums haben wir uns als Gruppe für den Coding Da Vinci Hackathon angemeldet. Ziel unseres Praktikums war es einen interessanten Datensatz zu finden und daraus eine passende Anwendung mit Verfahren aus der Datenanalyse und des Maschinellen Lernens zu erstellen. Dabei ist der Studierendendatensatz der Universität Tübingen 1829-1906 für uns herausgestochen, weil wir darin eine Herausforderung gesehen haben die Daten zu bereinigen und vorzuverarbeiten.
Philosophie und Theologie waren im 19. Jahrhundert zwei der vier klassischen Hauptfakultäten an deutschen Hochschulen.
Neben den "Stadtstudenten" haben an der Uni Tübingen auch Konviktoren, das heißt Angehörige des katholischen Wilhelmstifts und Seminaristen, d.h Angehörige des evangelischen Stifts ihre theologische Ausbildung absolviert.
Nach den gesammelten Theologiestudenten waren Juristen die zahlenmäßig stärkste Kohorte. Das is eigentlich auch kein Wunder, denn schließlich ist das der dritte der klassischen Studiengänge, und auch heute eine der stärksten Fakultäten, ganz im Gegenteil zu den restlichen Studiengängen in dieser Gruppe.
Forstwissenschaft ist noch selbsterklärend. Der Studiengang Regiminalistik heißt heute Verwaltungslehre, Kameralwissenschaften gibt es heute gar nicht mehr - es ist die Ausbildung der Kameralbeamten, die das Königreich verwaltet haben.
Heute ist Tübingen unter anderem für das Medizinstudium bekannt, das als die letzte der vier klassischen Disziplinen ebenfalls einen prominenten Platz einnimmt. Pharmazie als verwandte Disziplin ist bereits eins der exotischeren Fäher, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beinahe keine Rolle gespielt hat.
Naturwissenschaften als Studienrichtung sind in Deutschland gerade zu Beginn des Jahrhunderts als eigene Fakultät entstanden. Man kann leicht erkennen, wie diese neue Disziplin über die Jahre an Beliebtheit gewonnen hat - ein Trend der sich bis heute fortsetzt.
In diesem Kapitel haben wir die Familienstrukturen der Studierenden in Tübingen untersucht.
Da ein Datensatz von über 30.000 Studierenden zu einem sehr großen unzusammenhängenden Verwandtschaftsgraphen führt,
haben wir uns entschieden hier die interessantesten unter den größten Familien zu betrachten.
Unter interessanten Merkmalen verstehen wir Familiencliquen, die über eine oder mehrere Beziehungen mit anderen
Familien in Verbindung stehen.
Die Darstellung erfolgt immer in einem Graphen, bei dem eine Person durch einen Knoten
dargestellt wird und eine Beziehung zwischen zwei Personen durch eine Kante zwischen diesen.
In der anhängenden Legende sind die Beziehungen und Knotentypen gekennzeichnet.
Wenn Sie mit dem Mauszeiger über den Knoten rüberfahren, werden ihnen mehr Informationen zu der jeweiligen Person
angezeigt.
Viel Spaß bei der Erkundung der Familien!
In diesem Kapitel haben wir die Väter der Studierenden in Tübingen untersucht. Unser Hauptmerkmal liegt
dabei auf den Berufen der Väter.
Aus über 30.000 Studierenden ergeben sich über 6000 Väterberufe. Allerdings wurden erst
ab etwa 1840 die Berufe der Väter aufgezeichnet, weshalb ein paar davon fehlen.
Zunächst werden die Berufe in einer bunten Word Cloud gesammelt. Um dem ganzen eine größere
Aussagekraft zu geben, wird ein Bubble Chart verwendet. Dabei können nochmals mehr Informationen aus
dem Mouseover hervorgehen.
Viel Spaß bei der Erkundung der Väterberufe!
In diesem Kapitel haben wir die Studentenverbindungen in Tübingen untersucht.
Uns hat vor allem interessiert, welche Charakteristiken bei verschiedenen Verbindungen herausstechen und ob es
Unterschiede zwischen den einzelnen Verbindungen gab.
Dabei wurden die Studiengänge, die Konfession, der Beruf des
Vaters sowie der Studienbeginn von
Verbindungsmitgliedern
betrachtet.
Da es sehr viele unterschiedliche kleine Verbindung gibt, werden nur die vier größten
Studentenverbindungen
vorgestellt. Diese zeigen aber alle Charakteristiken der Studentenverbindungen in Tübingen auf,
da die meisten Verbindungen ähnliche Charakteristiken hatten.
Aufgrund der vielen kleinen Studiengänge und Berufe der Väter wurden alle Studiengänge/ Berufe deren Anteil kleiner
als 2% war zusammengefasst und als "Andere" bezeichnet.
Die Legende unter den Pie Charts zeigt jeweils die Top 4 der jeweiligen Kategorien an.